Legenot

Legenot bei unseren Ziervögeln 

Legenot ist eine gefürchtete Erkrankung verschiedener in Gefangenschaft gehaltener Ziervögel. Davon betroffen sind sowohl Papageienvögel als auch Finkenvögel, wobei Wellensittiche, Nymphensittiche, Kanarienvögel und Graupapageien am häufigsten betroffen sind.

Ist man früher davon ausgegangen, dass ein zu großes Ei für die Legenot verantwortlich ist, weiß man heute, dass in den meisten Fällen Kalziummangel und Haltungsfehler ursächlich sind.

Eine Legenot besteht, wenn ein im Eileiter befindliches Ei in einem physiologischen Zeitraum nicht gelegt werden kann. Häufig sind Eischalenveränderungen (Wind-, Bruch- oder rauhschalige Eier) die Ursache dafür. Weitere Gründe sind Vitamin E-, Selen-Mangel, Eileitertraumen- und infektionen.

Wenn man die Menge an Kalzium bedenkt, die in jeder Eischale enthalten ist, kann man sich leicht vorstellen, welche Mengen an Kalzium vor der Eiablage eingelagert werden müssen, um ein reibungsloses Legen zu gewährleisten. Dafür benötigt der Körper zusätzlich deutlich mehr Kalzium, welches der Vogel über die Nahrung oder über Zusatzfuttermittel zu sich nehmen muss.
Bei der normalen Ernährung unserer Ziervögel erkennt man sofort das Problem. Die Hauptnahrung fast aller bei uns gehaltenen Papageien- und Finkenvögel besteht nach wie vor aus Körnermischungen. Viele lebenswichtige Bestandteile sind in zu geringen Mengen enthalten, was über längere Zeit zu einer Mangelerkrankung führen kann, wenn der Vogel nicht zusätzliche Ergänzung angeboten bekommt.

In Bezug auf Kalzium ist nun nicht alleine ein "Zuwenig" an Kalzium für das Problem verantwortlich, sondern es entsteht auch ein "Zuviel" an Phosphor in der Nahrung. Diese beiden Elemente sollten in der Nahrung in einem Verhältnis von 2 Teilen Kalzium zu 1 Teil Phosphor vorhanden sein, um vom Körper optimal genutzt werden zu können. Kaum eine Sämerei hat ein solch optimales Verhältnis.

Zusätzlich bindet Fett in der Nahrung verfügbares Kalzium und des weiteren muss ausreichend Vitamin D vorhanden sein, um das Kalzium in der Nahrung überhaupt für den Vogel verfügbar zu machen. Daher kann man davon ausgehen, dass der Grossteil der im Haus gehaltenen Ziervögel einen Kalziummangel hat und dadurch ein erhöhtes Risiko besteht, dass Legenot auftritt.
Viele Vogelbesitzer meinen, dass einzeln gehaltene weibliche Vögel keine Eier legen. Abgesehen davon, dass dies keine artgerechte Haltung ist, trifft diese Tatsache nicht zu. Weibliche Vögel benötigen zur Eiablage nicht den Reiz oder die Befruchtung durch einen männlichen Vogel (man nehme hier die Hühnerhaltung in Legebatterien, hier sitzt ebenfalls kein Hahn mit in den Boxen) und daher besteht immer - auch nach Jahren der völligen geschlechtlichen Isolation und Inaktivität - die Gefahr einer Legenot.

Zudem führt das Ablegen von unbefruchteten Eiern, sowie das Wegnehmen von Eiern zu einer übermäßigen Eiablage (häufig beim Kanarienvogel und beim Nymphensittich) welches den Kalziummangel verstärkt und die Gefahr für eine Legenot weiter erhöht.

Symptome einer Legenot sind starkes Pressen, zum Teil sichtbar geschwollenes Abdomen (Bauchbereich), liegen bzw. auffallend flaches oder breitbeiniges Sitzen des Vogels, Absatz großer Kot- und Harnmengen, Atemnot, Blutbeimengungen im Kot- oder Harnanteil, sowie Kloakenvorfall.

Die Diagnose der Legenot erfolgt, sofern nicht offensichtlich per Röntgenuntersuchung. Hierfür werden mindestens zwei Röntgenbilder angefertigt.

Die Therapie erfolgt, je nach Befund mittels Ruhe und Kalziuminfusionen, sowie der Anwendung von Gleitmitteln. Führt dies innerhalb von 24 Stunden nicht zum gewünschten Erfolg, ist eine Operation oft unumgänglich.

Wichtig sind also eine artgerechte Ernährung und Fütterung. Ausreichende Versorgung mit Kalzium, Phosphor, Vitamin D und Licht. Nehmen Sie gelegte Eier nie aus dem Käfig, belassen Sie diese immer mindestens 28 Tage im Käfig. Bieten Sie im Falle eines Falles dem Tier eine Nistmöglichkeit an.

 

 

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