Drüsenmagenerweiterung (PDD)

AZ-Ortsgruppentagung NB am 21.06 2015 - Vortrag von Sascha Scharf :   Aviäre Bornaviren als Auslöser der Neuropathischen Drüsenmagenerweiterung (PDD)

Zusammenfassung“

Der Auslöser dieser Krankheit konnte bisher noch nicht mit absoluter Sicherheit bestimmt werden.Jedoch ist es sehr wahrscheinlich daß der Bornavirus der Auslöser der Krankheit ist.Tatsache ist daß bei allen PDD- erkrankten Vögeln dieser Virus bzw. Virenbruchstücke gefunden wurden.( Im Jahr 2008 wurde zum ersten mal ein aviäres Bornavirus in an PDD erkrankten Papageien nachgewiesen).
Die Forschung geht davon aus daß diese Krankheit ansteckend ist. Durch experimentelle Forschung sowie Beobachtungen daß ein kranker Vogel als Neuzugang die Krankheit verbreiten kann gilt dies als relativ sicher. Als Übertragungswege kommen Kot und auch der Weg über die Luft in Frage. Aber auch dies ist unsicher, nach Beobachtungen verbreitet sich die Krankheit nicht unbedingt so wie allgemein ein Virus sich verbreitet. Dies kann jedoch der Tatsache geschuldet werden daß nicht jeder infizierte Vogel unbedingt daran erkrankt.
An PDD können nicht nur Papageienvögel erkranken, auch bei anderen Vögeln wurde die Krankheit schon festgestellt.

Woran erkennt man PDD? Bevor man durch Röntgen genaueres feststellen kann ist am Vogel verschiedenes zu beobachten.
So sind unverdaute Körner im Kot ein erhebliches Warnsignal. Der Kot kann in Durchfall übergehen. Ebenso kann in einem späteren Stadium verdautes Blut aus dem Magen im Kot sein, dieser wird sich dann schwarz verfärben.
Ebenso kann man "Erbrechen" des Vogels erleben. Das Futter fließt aus dem Magen zurück in Kropf und Schnabel und wird dann weggeschleudert. Dabei werden die Kopffedern verklebt, das Erbrochene riecht säuerlich.
Der Vogel nimmt ab, wird sehr ruhig und hat wenig Interesse an der Umwelt, schläft viel.
Der Kropf kann stark gefüllt sein, der Bauchraum aufgebläht. Auch können Störungen des Nervensystems auftreten. Diese sind auch mittels Kropfbiopsie oft nachweisbar, die Nerven in Kropf und Magen werden durch PDD stark gestört, dies erklärt auch daß der Magen sich vergrößert.

Alle diese Anzeichen müssen nicht unbedingt auf PDD hinweisen, es gibt andere Krankheiten welche solche oder ähnliche Symptome verursachen, z.B. E-Coli- Infektionen, Hefebildung im Darm, Parasiten oder sogenannte Megabakterien (Macrorhabdiose).

Möglichkeiten, PDD am lebenden Vogel festzustellen gibt es wenig. Eine Röntgenaufnahme, eventuell mit Kontrastmittel, kann hier Hinweise geben. Im Röntgenbild ist ein vergrößerter Drüsenmagen erkennbar. Auch eine Kropfbiopsie ist möglich, jedoch nicht unbedingt sicher.
Leider ist PDD in fast allen Fällen tödlich, es gibt noch keine Impfung gegen Bornaviren, lediglich Virostatika. Es wird angenommen daß die Drüsenmagenerweiterung und die Veränderung der Kropfnerven erst das Endstadium einer oft lang zurückliegenden Infektion darstellen. Somit ist die Krankheit wohl schon lange manifest bevor sich erste Anzeichen zeigen.
Das Leiden des Vogels kann Monate dauern, am Ende kann man jedoch nicht immer helfen, man kann lediglich versuchen das Leben zu verlängern soweit es ohne Qualen möglich ist.
Dabei ist zu beachten daß es im Verbund mit PDD zu möglichen bakteriellen Superinfektionen des Verdauungstraktes kommen kann.

Diese sind kaum zu beheben, lediglich die stetige Gabe von Antibiotika kann diese Infektionen soweit mindern daß der Vogel damit leben kann.
Mit leicht verdaulichem Futter, ohne Aufregung und Streß sowie einer Behandlung gegen Infektionen von Pilzen und Bakterien kann man dem geschwächten Vogel helfen. Dabei kann man gekochte Dinge wie Kartoffeln, Gemüse, Reis, Ebly oder auch Aufzuchtfutter (Eifutter) verwenden. Ebenso ist Säuglingsheilnahrung ein mögliches Futter welches man per Einwegspritze verfüttern kann.
Trotz aller Bemühungen wird der Vogel immer schwächer und magerer werden. Er wird immer weniger Nahrung bei sich behalten können bis er zum Schluß noch nicht einmal mehr Wasser bei sich behalten kann. Dies ist der Zeitpunkt an dem man sich entschließen sollte das Leiden zu verkürzen bevor das Tier elend verhungert und verdurstet.

Es ist jedoch nicht so daß eine Drüsenmagenerweiterung immer und ausschließlich durch PDD ausgelöst wird.

Eine Drüsenmagenerweiterung kann auch andere Gründe haben.
Daß es kein PDD sein kann erklärt sich dadurch daß die Drüsenmagenerweiterung nicht fortschreitet und der Vogel stabil ist.
Lediglich eine Ernährungsumstellung auf leicht verdauliches, gekochtes Futter war erforderlich um dem Vogel seine Lebensqualität zu erhalten.

 

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