Biologische Vielfalt

BIOLOGISCHE VIELFALT und der Schutz bedrohter Arten

Biologische Vielfalt (Biodiversität) bedeutet „Vielfalt des Lebens“. Sie umfasst die Vielfalt der Arten auf der Erde, die genetische Vielfalt sowie die Vielfalt der Ökosysteme.

Alle Tiere und Pflanzen unserer Erde sind durch komplexe Lebensgemeinschaften miteinander verbunden. Hier kann schon der Wegfall einzelner Arten das System empfindlich stören und im schlimmsten Fall sogar zu dessen Zusammenbruch führen. Die biologische Vielfalt bildet die Grundlage für das Leben auf der Erde, viele Arten und ihre Rolle im Wirkungsgefüge der Lebensgemeinschaften sind bislang unerforscht und viele Arten sind noch nicht einmal entdeckt. Können wir es uns aber leisten, diese Arten zu verlieren, ohne Kenntnisse über ihren Einfluss auf die Ökosysteme oder ihren möglichen Nutzen?

Wohl kaum! 

So sind der Schutz bedrohter Arten und die Erhaltung der natürlichen Vielfalt eine der bedeutendsten Herausforderungen unserer Zeit.

 

Parks und Grünanlagen

„Wie arm wär’ doch die Welt, könnten wir nicht mehr an Vogelflug und Vogelruf teilhaben.“

Das Idealbild eines städtischen Parks – gepflegte Rasenfläche und dekorative Bäume?  

Der Städtischen Wohnungsnot wird mit reger Bautätigkeit und massiver Verdichtung des Siedlungsraumes begegnet. Das Schwinden innerstädtischer Brachen und die stetige Verkleinerung der Garten- und Grundstücksgrößen stehen im Zusammenhang mit der biologischen Verarmung des intensiv landwirtschaftlich genutzten Umlandes, was bei fehlen gegensteuernder Maßnahmen zu einer massiven Verarmung des Artenspektrums sowohl innerhalb als auch außerhalb des urbanen Stadtkerns führen wird. Vielfach stellen Parkanlagen und Naherholungsgebiete die letzten nutzbaren Brut- oder Nahrungshabitate für Vögel dar. Parks und Grünanlagen können sehr artenreiche Lebensräume sein. Alter Baumbestand und Gebüsch bieten im Idealfall einer Vielzahl an Vogelarten Rückzugs-, Nahrungs- und Brutgebiete.                                                          

Sträucher und Gebüsch-Inseln stellen wichtige Rückzugsgebiete für viele Vogelarten dar. In den Zweigen finden Laubsänger und Grasmücken Nistplätze, in Bodennähe können Rotkehlchen und Zaunkönig geschützte Brutplätze finden. Beeren von Holunder, Schneeball, Eberesche und vielen anderen heimischen Gehölzen sind wichtige Nahrung im Herbst und Winter, und unter den Büschen hält sich oft noch die Laubschicht des letzten Herbstes. Im entstehenden Humus entwickeln sich Würmer und Insekten, die für Drosseln und Rotkehlchen wichtige Nahrung sind. Die Schaffung störungsarmer Bereiche an Gebüschrändern, beispielsweise durch Brennesseln, Brombeeren, Wildrosen oder andere dornige Pflanzen, kann den Bruterfolg niedrig brütender Arten wie Zilpzalp, Zaunkönig und Rotkehlchen erheblich erhöhen.                                           

Freistehende, lichte, gerne auch dornige Gesträuch-Inseln aus Weißdorn, Wildrose, Schlehe oder Sanddorn fördern wärme- und lichtliebende Arten und könnten die Ansiedlung auch seltenerer Arten wie die Gartengrasmücke oder Dorngrasmücke fördern. Wichtig ist eine gute Übergangszone zur Grasschicht. Das Ausmähen der Gehölzränder sollte daher nur einmal jährlich im Herbst erfolgen. So können sich höhere Grasstände, Stauden und Blühpflanzen am Gebüschsaum ausbilden, die Deckung und Nahrung bieten.

Auch wenn eine zentrale Funktion der städtischen Grünanlagen die Erholungsmöglichkeit für Besucher ist. Eine Optimierung bestehender Anlagen als Lebensraum für Vögel des Siedlungsraumes wäre eine einfache und vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit für die Stadt, ihrem Ziel, dem Erhalt und der Erhöhung der Biodiversität, näherzukommen. 

Die für die Avifauna wertbildenden Merkmale städtischer Grünanlagen sind in erster Linie Großflächigkeit und die Vernetzung mit anderen Grünflachen, allerdings spielen auch Details der Gestaltung und Pflege eine positive Rolle, so vor allem das Vorhandensein ungestörter Teilbereiche als Rückzugsmöglichkeit für Tiere, minimale Eingriffe in den Altbaumbestand, ein hoher Anteil einheimischer Gehölze, sowie ein niedriger Anteil intensiv gepflegter Rasenflächen. 

Schon geringfügige Änderungen haben einen Einfluss auf den Artenreichtum der Vogelwelt, so besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Anteil an Rasenflächen und der Artenzahl – je mehr Rasen desto weniger Vogelarten. Einen Positiven Einfluss hat dagegen der Anteil heimischer Gehölze, die nahrhafte Samen und Früchte zur Verfügung stellen oder auch über die Förderung des Insektenreichtums der Vogelwelt zugute kommen. Generell verbessert eine Extensivierung der Pflege das Nahrungsangebot für Körnerfresser und Insektenfresser und schafft mehr Rückzugsmöglichkeit für Tiere. Das bisher praktizierte penible Mähen weitläufiger Rasenflächen, aber auch von Wegrändern und Säumen erscheint im Lichte dieser Entwicklungen nicht mehr zeitgemäß und sollte durch verträglichere und auch kostengünstigere Maßnahmen abgelöst werden, bei denen Teile der Gräser und Kräuter bis zur Fruchtreife gelangen können. Liege- und Spielflächen würden sich so auch optisch von Flächen mit vorwiegend ökologischer Funktion absetzen. Hochstaudenfluren und Gebüschinseln bieten nicht nur einen optisch ansprechenden Aspekt sondern auch Rückzugs- und Brutmöglichkeiten für Gebüsch- und Bodenbrüter. 

Etwas anders stellt sich die Lage der Friedhöfe dar. Diese werden zwar von vielen Besuchern frequentiert und haben ein dichtes Wegenetz, zählen aber mit zu den ruhigsten und störungsärmsten innerstädtischen Lebensräumen. Die Problematik freilaufender Hunde stellt sich dort in der Regel nicht, was Bodenbrütern wie Rotkehlchen und Zaunkönig zugute kommt. Der Baumbestand ist in der Regel alt, und Nadelbäume kommen in höherer Dichte vor als in Parks, was das Artenspektrum erweitert und z.B. Gimpel und Tannenmeise Lebensraum bietet. Allerdings ist die Pflege von Friedhöfen anderen Notwendigkeiten unterworfen als die von Parkanlagen.

Artenschutzbemühungen waren früher oft auf lokal seltene Arten abgestellt. Eine europaweite und globale Betrachtung der Verbreitung, Häufigkeit und Bestandsentwicklung zahlreicher Vogelarten zeigt heute allerdings neue Verantwortlichkeiten auf und verdeutlicht die Notwendigkeit, auch „Allerweltsarten“ in die Artenschutzbemühungen einzubeziehen, da diese keineswegs mehr als selbstverständliches Artinventar für den menschlichen Siedlungsraum gelten können. Eine Bestandsaufnahme der Avifauna in Grünanlagen ist somit ein wichtiger Gradmesser für die Biologische Vielfalt im Stadtgebiet und sollte in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Für Grasmücke, Kleiber, Stieglitz, Gimpel und Kernbeißer sollten rechtzeitig fördernde Maßnahmen ergriffen werden, um ein völliges Verschwinden dieser ehemals häufigen Arten zu verhindern. 

 

Avifauna                                                                                                                                                                 

Als Avifauna wird die Gesamtheit aller in einer Region vorkommenden „Vogelarten“ bezeichnet. Der Name leitet sich von den lateinischen Wörtern „Avis“ für Vogel und „Fauna“ für Tierwelt ab. Die Vogelwelt einer Landschaft wird auch als „ORNIS“ bezeichnet.

Eine Schautafel mit Informationen über die Vogelwelt im Stadtpark.


 

Ein alter Baum ist ein Stück Leben.
           Er beruhigt. Er erinnert. Er setzt das sinnlos heraufgeschraubte Tempo herab,                                                 mit dem man unter großem Geklapper am Ort bleibt.                                             Und diese alten sollen dahingehen, sie, die nicht von heute auf morgen nachwachsen?
 Die man nicht nachliefern kann?

Kurt Tucholsky

 

       Diese 

etwa 100 Jahre alte

Buche sollten Sie sich

etwa 20 m hoch und mit etwa

12 m Kronendurchmesser vorstellen.

Mit mehr als 600.000 Blättern verzehnfacht sie

ihre 120 qm Grundfläche auf etwa 1.200 qm Blattfläche.

Durch die Lufträume des Blattgewebes entsteht eine Gesamt-

Oberfläche für den Gasaustausch von etwa 15.000 qm, also zwei

Fußballfeldern! 9.400 l = 18 kg Kohlendioxid verarbeitet dieser Baum

an einem Sonnentag. Bei einem Gehalt von 0,03 % Kohlendioxid in

der Luft müssen etwa 36.000 cbm Luft durch diese Blätter strömen.

Die in der Luft schwebenden Bakterien, Pilzsporen, Staub und andere

schädliche Stoffe werden dabei größtenteils ausgefiltert. Gleichzeitig

wird die Luft angefeuchtet, denn etwa 400 l Wasser verbraucht

und verdunstet der Baum an demselben Tag. Die 13 kg Sauerstoff,

die dabei vom Baum durch die Fotosynthese als Abfallprodukt gebildet

werden, decken den Bedarf von etwa 10 Menschen. Außerdem

produziert der Baum an diesem Tag 12 kg Zucker, aus dem er alle

seine organischen Stoffe aufbaut. Einen Teil speichert er als Stärke,

aus einem anderen baut er sein neues Holz. Wenn nun der Baum gefällt

wird, weil eine neue Straße gebaut wird, oder weil jemand sich

beschwert hat, dass der Baum zu viel Schatten macht oder gerade

dort ein Geräteschuppen aufgestellt werden soll,

so müsste man etwa 2000

junge Bäume

mit einem

Kronenvolumen

von jeweils

1 cbm pflanzen,

wollte man ihn

vollwertig ersetzen.

Die Kosten dafür dürften etwa 160.000,– € betragen.

 

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